bitFlyer-Mitarbeiter über CZ und Binance: Profitmaximierung auf Kosten der Kunden

Letzte Woche erschütterte die Nachricht über den Selbstmord eines jungen US-amerikaners die Branche. Der 20-Jährige nahm sich in Folge des Verlustes hunderttausender USD in seinem Robinhood-Tradingkonto das Leben. Binance CEO nutzte den Anlass, um auf den integrierten Anti-Addiction-Notice hinzuweisen. COO von bitFlyer sieht das aber viel mehr als eine Werbung der Börse, anstatt sich auf die wirklichen Probleme zu konzentrieren.

Dass es Unternehmen das Ziel haben, ihren Gewinn zu maximieren, ist grundsätzlich nichts verwerfliches. Doch die Methoden, wie dies erreicht wird, stehen immer wieder unter Kritik. Auch der bitFlyer COO kritisiert das aktuelle Verhalten von Binance CEO Changpeng Zhao, nachdem er in einem Tweet auf die Wichtigkeit des verantwortlichen Tradings hinweist. CZ machte in Folge des Selbstmordes des jungen US-amerikaners auf Twitter auf den integrierten Warnhinweis der Börse aufmerksam:

This is truly a sad story. @Binance is probably one of the first crypto exchanges to implement Responsible-Trading features in our products. Here is a blog article from last month on it: https://t.co/J8Sq6IBhb1

We encourage others to copy. #StaySAFU https://t.co/y3bDak0K8t pic.twitter.com/TFQDXfxytS

— CZ Binance 🔶🔶🔶 (@cz_binance) June 19, 2020

Grundsätzlich sehr löblich und vorbildlich von der Börse, einen solchen Hinweis zu implementieren und damit vor der Gefahr eines vollständigen Kapitalverlustes zu schützen. Doch Joel Edgerton, COO der in Tokio ansässigen Börse bitFlyer, sieht die Aktion CZs als heuchlerisch. Wenn Binance das Wohl der Investoren am Herzen liegen würde, dann gäbe es keinen Handel mit 125-fachen Hebeln. Er vergleicht den Warnhinweis mit einem Zigaretten-Hersteller, der seine Kunden auf verantwortungsvolles Rauchen hinweist und schreibt auf Twitter:

This is like a cigarette company saying smoke responsibly. If @binance actually cared about its customers, they wouldn’t sell 125X leverage. @cz_binance don’t shill your company on other people’s pain. https://t.co/agqsyI7hFi

— Joel Edgerton (@Joel_bitFlyer) June 19, 2020

Gegenüber der Nachrichtenplattform cointelegraph berichtet Edgerton, dass viele Börsen wie Casinos betrieben werden und diese Ausbeutung der Kunden ein Ende nehmen muss. Den Tod des US-amerikaners als Werbeaktion von Binance zu nutzen, sieht der bitFlyer COO als äußerst fragwürdig. Denn Binance sei ein Teil des Problems.